Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Ernährung je nach Krankheitsphase
Ernährung in beschwerdefreien Phasen
Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle und sollte an die Krankheitsphase angepasst werden.
In beschwerdefreien Zeiten (Remissionsphase), in denen keine häufigen Durchfälle oder Blut im Stuhl auftreten, ist eine leichte und ausgewogene Vollkost ideal. Diese sollte reich an Kalorien, Vitaminen und Ballaststoffen sein, um den Körper gut zu versorgen. Lebensmittel und Zubereitungsmethoden, die Beschwerden auslösen könnten, sollten vermieden werden.
Ernährung in der Akutphase
In der Akutphase vertragen Betroffene meist nur milde, leicht verdauliche Lebensmittel, da vorübergehende Unverträglichkeiten häufig auftreten. Die Ernährung sollte daher entzündungsfreundlich gestaltet werden, um den Darm zu entlasten.
Trotz der Einschränkungen ist es wichtig, eine abwechslungsreiche Kost beizubehalten, um Mangelernährung vorzubeugen. Der Fokus liegt auf nährstoffreichen, leicht verdaulichen Lebensmitteln, die den Körper optimal unterstützen.
Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die meist den Dickdarm betrifft und das Leben der Betroffenen durch wechselnde Schübe und Symptomphasen beeinflusst.
Diagnosemethoden wie MRT oder eine Endoskopie von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm helfen, die Erkrankung zu erkennen und zusätzliche Informationen zu gewinnen.
Symptome der Colitis ulcerosa:
- Durchfälle, eventuell mit Blut
- Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe
- häufiger Stuhldrang
- Nächtlicher Stuhlgang
- Gefühl des „Aufgeblähtseins“
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- verminderte Leistungsfähigkeit
- Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel
Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den Verdauungstrakt betrifft und durch wiederkehrende Entzündungsschübe das Leben der Betroffenen stark einschränken kann. Die genaue Ursache ist bisher noch nicht bekannt.
Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt befallen, wobei Entzündungen meist am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auftreten.
Symptome von Morbus Crohn:
- Bauchschmerzen
- Durchfall, eventuell mit Blut
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Müdigkeit, Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
- Anämie durch einen Mangel an Eisen oder Vitamin B12
Reizdarm
Das Reizdarmsyndrom (RDS) betrifft viele Menschen und zeigt sich durch chronische Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Die Erkrankung kann den gesamten Verdauungstrakt belasten und die Lebensqualität einschränken.
Für die Diagnose sind gründliche Untersuchungen notwendig, wie Bluttests, Stuhlproben und ggf. eine Darmspiegelung.
Symptomen von Reizdarm:
- Bauchschmerzen
- Bauchkrämpfe
- Durchfall
- Fisteln
Das Leben mit Reizdarm kann herausfordernd sein, aber mit einem individuellen Behandlungsplan ist ein aktives Leben möglich.
Fachärztliche Betreuung und die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen und Angehörige sind dabei hilfreich.
Mögliche Ursachen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Genetische Veranlagung, Lebensstil und weitere Ursachen im Fokus
Genetische Veranlagung | Eine familiäre Häufung kann auf genetische Risikofaktoren hindeuten. |
Darmflora | Veränderungen im Mikrobiom beeinflussen die Immunantwort und die Entstehung von CED. |
Immunsystem | Fehlregulation des Immunsystems führt zu einer autoimmunen Entzündungsreaktion im Darm. |
Ernährung | Westliche Ernährungsgewohnheiten können das Risiko für CED erhöhen. |
Psychosoziale Faktoren | Stress und psychische Belastungen verschlimmern den Krankheitsverlauf und können Schübe auslösen. |
Umweltfaktoren | Exposition gegenüber Schadstoffen und Luftverschmutzung können zur Entstehung von CED beitragen. |
Infektionen | Bakterielle oder virale Infektionen, insbesondere in der Kindheit, können das Risiko erhöhen. |
Epigenetische Faktoren | Umweltbedingte Veränderungen der Genexpression, die ohne eine Veränderung der DNA-Sequenz auftreten, können ein Risiko darstellen. |
Medikamente | Bestimmte Medikamente können das Risiko erhöhen. |
Ziele der Ernährungsberatung
Ganzheitliche Ernährungsansätze
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Energie- und Nährstoffzufuhr ist entscheidend, um eine Mangelernährung zu vermeiden und Beschwerden zu lindern. Ziel ist es, die Darmmikrobiota zu fördern und individuelle Triggerfaktoren zu identifizieren, die Beschwerden auslösen können. Für eine erfolgreiche Ernährungsberatung und langfristige Symptomlinderung ist eine gesicherte Diagnose ebenso wichtig wie die Führung und Auswertung von Ernährungsprotokollen.
Energie
Es ist wichtig, eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr sicherzustellen. Wenn keine Gewichtsabnahme besteht oder angestrebt wird, beträgt der tägliche Energiebedarf 25-30 kcal pro kg Körpergewicht. Wenn eine Gewichtszunahme erfolgen soll und bei schweren Schüben ist der Energiebedarf erhöht.
Protein
Während akuter Schübe ist der Proteinbedarf typischerweise erhöht. Ansonsten liegt der Bedarf bei etwa 0,8 g pro kg Körpergewicht, ähnlich wie bei gesunden Personen.
Vitamine und Mineralstoffe
Es ist ratsam, die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen individuell ärztlich zu überprüfen. Im Falle eines Mangels können fehlende Nährstoffe durch Supplemente ergänzt werden.